Mobile Verpflegungsausgabestelle in Dienst gestellt
Dank der "Maus" ist die DRK-Bereitschaft Erdhausen nun noch besser für den Ernstfall gerüstet. Rund 20 000 Euro investierte der Ortsverein in seine neue "Mobile Ausgabestelle und Verpflegungseinheit". So heißt die rollende Küche offiziell.
"Dieses Projekt hat uns in den vergangenen drei Jahren beschäftigt", berichtete Andreas Döhler, Vorsitzender des Erdhäuser Ortsvereins im Deutschen Roten Kreuz. 250 Arbeitsstunden steckten die ehrenamtlichen Helfer in den Umbau des Anhängers.
Der diente einst als Spülmobil. Die Stadt Gladenbach rangierte das Gefährt aus und überließ es kostenlos der Bereitschaft.
Rund 20 000 Euro investierte das DRK Erdhausen in die mobile Küche. 80 Prozent der Kosten deckte der Ortsverein aus der eigenen Kasse. Das Land Hessen und der Landkreis Marburg-Biedenkopf gewährten Zuschüsse.
Der Verpflegungsdienst ist ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben der DRK-Helfer - und das nicht nur in ihrem Bereitschaftsgebiet in Erdhausen, Weidenhausen und der Gemeinde Bischoffen. Zu einer wichtigen Stütze gehören die Einsatzkräfte auch im Katastrophenschutz im Landkreis und im DRK-Kreisverband Biedenkopf.
Der verstorbene DRK-Vorsitzende Jürgen Naumann hatte die Idee, für den Verpflegungsdienst eine neue Einsatzeinheit in Erdhausen zu schaffen. Die kann nun auch für den vom Land Hessen aufgelegten "Sonderschutzplan Betreuungsdienst" wertvolle Dienste leisten.
Dafür muss jede Kommune ein Gebäude vorhalten, wo im Katastrophenfall Unterkunft und Versorgung für 50 Menschen für mindestens 24 Stunden sichergestellt sind. In der Stadt Gladenbach ist dies das Bürgerhaus Erdhausen. Bei einem großen Notfall reicht aber meist eine Versorgungsstation nicht aus. Denn in einer Gemeinschaftsküche darf Kindernahrung nicht parallel zubereitet werden. In diesem Fall kann das DRK mit seiner mobilen Küche nun ebenfalls helfen.
Ausstattung und Bedienung
Die "Mobile Ausgabestelle und Verpflegungseinheit" des DRK Erdhausen ist mit Edelstahl-Interieur versehen. Zur Ausstattung gehören ein Wurstbräter, zwei Fritteusen, ein elektrischer Warmhalter, eine Ausgabestation für Gastro- und Warmhaltebehälter, ein großer Kühlschrank, eine Spüle, eine vom Wasser- und Stromnetz unabhängige Hygienestation, Gastronormbehälter und zwei große Kaffeemaschinen.
Die "Maus" ist mit zwei Personen besetzt: einem Feldkoch und einem Küchenhelfer. In der ersten Einsatzphase (24 Stunden) muss kein zusätzlicher Feldkochherd mit Küchenzelt aufgebaut werden. Von einfachen Warmgerichten können 80 bis 120 Portionen pro Stunde zubereitet und ausgegeben werden.
Bei einem Notfall bringt das Verpflegungsteam auch Trinkwasser mit. Somit können die DRK-Helfer in kürzester Zeit vor Ort kalte und warme Getränke sowie auch klassische Imbisskost nach EU-Lebensmittelrecht herstellen. Außerdem können in Gastronormbehältern angelieferte Speisen in der "Maus" warm oder kalt gehalten und dann nach Bedarf ausgegeben werden.
"Etwa 45 Minuten nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle können wir die Erstversorgung für bis zu 100 Helfer und Betroffene gewährleisten", erklärte Andreas Döhler. Dieses leistungsfähige Hilfsmittel ermögliche es der DRK-Bereitschaft, in Zukunft schneller und mit weniger Personal die Anforderungen bei den Einsätzen im Katastrophenschutz und bei den weiteren vielfältigen Aufgaben zu erfüllen.
"Wir sind sehr stolz darauf, dass wir nun nach zwei erfolgreichen Tests die ,Maus' offiziell in den Dienst stellen können", sagte Andreas Döhler während einer Feierstunde mit Vertretern aus Politik und DRK. Die Ehrengäste lobten den unermüdlichen Einsatz der Hilfskräfte.
"Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie ehrenamtliche Mitbürger in ihrer Freizeit für die Allgemeinheit etwas bewältigen. Sie tragen maßgeblich zur Sicherheit in Krisenzeiten bei und sorgen dafür, dass wir uns alle sicher fühlen können", sagte Gladenbachs Stadträtin Petra Marenda-Garth.
Als "wichtigen Baustein" für die unerlässliche Versorgung von Einsatzkräften und für den Katastrophenschutz bezeichnete Kreisbeigeordneter und Stadtverordnetenvorsteher Roland Petri die "Maus". Kreisbrandinspektor Lars Schäfer hat die Verpflegungsgruppe des DRK Erdhausen nach eigenem Bekunden bereits bei einem Hochwassereinsatz kennen und schätzen gelernt. "Wir sind stolz und froh, dass wir eine solche Einheit haben", so Schäfer. Die Gefahrenabwehr sei in der heutigen Zeit ohne Ehrenamt undenkbar.
Ihren "allergrößten Respekt" sprach auch Cornelia Bönninghausen, Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes Biedenkopf, den Einsatzkräften aus Erdhausen aus: "Dieses großartige Projekt zeigt, mit wie viel Engagement die Ehrenamtlichen hier tätig sind." Bei einem Probeeinsatz habe sie den "Output" - sprich: die in der "Maus" zubereiteten Speisen - schon einmal genossen. "Sie können nicht nur bauen und Finanzpläne erstellen, sondern auch kochen", lobte Cornelia Bönninghausen die Aktiven des DRK Erdhausen.
Text: Michael Tietz, Hinterländer Anzeiger
Bild: Markus Kühbauch, DRK Erdhausen
Fotos der Übergabeveranstaltung